Herausforderung Versorgung von Tumorwunden

Regelmäßig werden Pflegepersonal und Ärzte im Klinikalltag mit der Problematik der Versorgung von chronischen Wunden konfrontiert. Hier ist das Ziel während des Klinikaufenthalts, den Wundstatuts zu verbessern oder im optimalen Fall eine Abheilung der Wunde zu erreichen.

Anders sieht es häufig bei der Wundversorgung in der Palliativpflege aus. Der Schwerpunkt liegt hier nicht in der Abheilung der Wunde, sondern im Erhalt oder der Wiederherstellung der Lebensqualität des Betroffenen. Im Mittelpunkt der palliativen Wundversorgung steht die Symptomlinderung wie Verminderung von Geruch, Schmerzen und Exsudat, sowie die Verhinderung von Blutungen. Exulzerierende Tumorwunden bedeuteten eine sehr hohe Belastung für Patienten, Angehörige und Pflegende. Deshalb benötigt das Pflegepersonal Einfühlungsvermögen und ein umfassendes Wissen in der Versorgung von Wunden, um das Leiden des Patienten und deren Angehörigen auf ein Minimum zu reduzieren. Gerade was das Wissen über die Versorgung solcher Wunden betrifft, hapert es häufig bei den Pflegenden, da dieses Thema bei Schulungen eher selten zur Sprache kommt. Dadurch fällt es ihnen schwer, ein adäquates Symptommanagement von Schmerz und Gerüchen, durch die Auswahl einer geeigneten Wundauflage durchzuführen. Schwierigkeiten bereitet auch so manchem die Einsicht, dass nicht jede Wunde zu heilen ist. Aber auch bei nicht tumorbedingten Wunden wie z.B. ein Dekubitus, ist krankheitsbedingt eine Abheilung der Wunde unwahrscheinlicher als bei Patienten ohne eine Krebserkrankung.

Ungünstig wirkt es sich zudem aus wenn der Patient die Unsicherheit des Pflegenden spürt und das Gefühl entwickelt, das Fachpersonal wisse selbst nicht wie eine Tumorwunde zu versorgen ist. Eine Wunde ist an für sich schon eine Belastung für jeden Patienten. Bei Krebspatienten kommt noch erschwerend hinzu, dass die Krankheit die sich bis her nur im inneren des Körpers abgespielt hat, nun auch äußerlich sichtbar wird. Das eigene Körperbild verändert sich dadurch dramatisch. Der Patient zieht sich von anderen zurück, weil er sich oft als unzumutbar für andere hält. Vor allem wenn ein übler Wundgeruch hinzukommt. Ablehnende und schockierende Reaktionen ihrer Mitmenschen und Verwandten, die häufig mit der Situation überfordert sind, belasten die Betroffenen zusätzlich.

Um palliative Patienten optimal zu versorgen, ist in der Wundversorgung Kreativität und Flexibilität gefordert. Hier können selbst Methoden wie z.B. der Einsatz von lokalen Antibiotika, die sonst in der Wundversorgung verpönt sind, zum Einsatz kommen. Gerade der  Einsatz von lokalen Antibiotika, ist bei der Bekämpfung von Wundgeruch ein beliebtes Mittel. Dabei sollte man aber im Hinterkopf behalten, dass hier eine erhöhte Gefahr von allergischen Reaktionen und Resistenten gegen Antibiotika besteht und es damit wieder zu einer Reduzierung der Lebensqualität führen kann.