Vom Lauf um die Wälle zum Oldenburg Marathon

Am kommenden Sonntag ist es wieder soweit. Pünktlich um 10 Uhr fällt auf dem Theaterwall der Startschuss zum mittlerweile 31. Oldenburger Citylauf. Dem siebten im Rahmen des Oldenburg Marathons. Aber das Laufen auf Oldenburgs Wällen hat eine deutlich längere Tradition. Bereits am 27. August 1919 fand hier erstmals der Wall-Lauf statt. Auf Initiative des OTBlers Nikolaus Bernett veranstaltete der Oldenburger Bund für Leibesübungen einen Staffellauf über 2.000 m. Sieben Läufer teilten sich die Distanz, wobei die kürzeste Teilstrecke über 100 m und die längste über 1.000 m ging. Erster Sieger war der FC Frisia, einer der Vorgängervereine des VfL Oldenburg. Hatte der Lauf zunächst im Hochsommer stattgefunden wurde der Termin ab 1923 auf das Ende der Leichtathletik-Saison im September gelegt. Eine gravierendere Änderung gab es dann im Jahre 1931. Eine Mannschaft bestand nun aus zehn Läufern, was zu Folge hatte, dass die längste zu absolvierende Teilstrecke nun nur noch 400 m betrug. Für das Jahr 1936 bekamen die Veranstalter aus verkehrstechnischen Gründen von der Polizei keine Erlaubnis mehr den Lauf auf Oldenburgs Wällen zu veranstalten, so dass man als Alternative einen Bahnstaffellauf anbot. Da dieser allerdings keine große Resonanz fand kehrte man 1938 wieder auf die Wälle zurück. Es sollte allerdings der vorerst letzte Wall-Lauf sein. Sieger war hier der Luftwaffen-Sportverein Oldenburg. Erst im Jahre 1946 waren die Läufer wieder auf Oldenburgs Wällen unterwegs. Diesmal am Anfang der Saison im Mai. Veranstalter war nun der Kreissportbund und erster Sieger der OTB. Noch weitere neunzehn Mal sollte diese traditionsreiche Veranstaltung über die Bühne gehen bevor 1965 mit dem 38. Lauf um die Wälle endgültig Schluss war. Letzter Sieger war der DSC.

Nun sollte es einundzwanzig Jahre dauern bis am 26. Oktober 1986 mit dem ersten Citylauf endlich wieder eine Laufveranstaltung auf Oldenburgs Wällen stattfand. Unter der Leitung von Martin Klar vom OTB konnte die LG Oldenburg gleich bei der der ersten Ausführung rund 800 Teilnehmer am Start begrüßen. Dies schien andere Veranstalter zu inspirieren ebenfalls 10 km -Straßenläufe anzubieten. Im Jahr drauf erweiterte der VfL bei seinem Straßenlauf neben dem 25er das Angebot um einen 10er. Es folgten 1992 der TuS Ofen, 2000 der Brunnenlauf, 2001 der Sparda-Lauf, 2008 der Famila-Lauf und 2009 der Silvesterlauf.

Der Citylauf sollte eine Veranstaltung für alle Läufer sein. So stand der Lauf auch folgerichtig von Anfang an unter dem Motto „Mitmachen ist wichtiger als gewinnen“. Dies sollte aber nicht heißen, dass die schnellen, leistungsorientierten Läufer der Veranstaltung fernblieben. Schon der erste Sieger, der für die LG Oldenburg startende Friesoyther Karl-Friedrich Kinast, zeigte mit einer Zeit von 31:21 Minuten das die Strecke für schnelle Zeiten gut ist. Erster „richtiger“ Oldenburger Sieger war im Jahre 1993 Lutz Lohse (31:02). In diesem Jahr nimmt er bereits zum 30. Mal am Citylauf teil. Mit Johann de Buhr, Frank Hoheisel, Jürgen Grundmann, Horst Brüggemann und Gerhard Böckermann gibt es nur vier Läufer die häufiger am Start waren. Grund genug für den Veranstalter die Fünf in diesem Jahr mit einem Freistart zu belohnen. Seinen ersten von nunmehr vierzehn Siegen konnte Georg Diettrich im Jahre 1994 einfahren. Auch in diesem Jahr ist er wieder dabei. Erstmals dann beim Marathon. Mit seiner Bestzeit von 29:52 aus dem Jahre 1999 liegt er immer noch auf Platz Zwei der ewigen Bestenliste über 10 km hinter Christopher Chemite (29:37).

Erste Frauensiegerin war Frieda Jahnsen vom VfL Ockenhausen, die 38:20 benötigte. Rekordgewinnerin bei den Frauen ist Birte Bultmann mit zehn Siegen. Seit 1995 ist nun auch ein Kinderlauf mit im Programm. Eine große Veränderung gab es dann im Jahre 2010 als neben den traditionellen Strecken auch der Halbmarathon und der Marathon mit ins Programm genommen wurden und die Veranstaltung in Oldenburg Marathon umbenannt wurde. Seitdem haben sich die Teilnehmerzahlen mehr als verdoppelt. Mit 4555 Voranmeldern haben sich in diesem Jahr so viele Läufer wie noch nie angemeldet.