Brücken bauen, Barrieren abreißen – Zwei Oldenburger beim Teheran Marathon

Foto: Manfred Siebert-Diering
Foto: Manfred Siebert-Diering

Unter dem Motto „Brücken bauen, Barrieren abreißen“ fand Anfang April der 1. Internationale Teheran Marathon statt, der zweite Marathon mit internationaler Beteiligung überhaupt erst seit der Revolution im Jahre 1979 im Iran. Dem Motto konnte der Veranstalter aber nur bedingt gerecht werden. Zwar waren unter den 700 Teilnehmern auch 200 Läufer aus vierzig Nationen am Start, aber für 28 gemeldete Amerikaner blieben die Grenzen geschlossen. Sie bekamen kein Visum für den Iran. Auch sollten Frauen gemeinsam mit den Männern am Marathon teilnehmen dürfen, soweit sie sich an die islamische Kleiderordnung halten würden. Dies wurde allerdings am Abend vor dem Lauf vom Veranstalter gecancelt. Stattdessen wurde den gemeldeten Frauen ein 10 km Lauf auf dem Gelände des Azadi-Sport-Komplexes unter Ausschluss der Öffentlichkeit angeboten. Acht Teilnehmerinnen machten aus der Not eine Tugend und liefen zunächst gemeinsam 32 km bevor sie dann beim 10 km Lauf an den Start gingen. Einer Läuferin aus China war das aber nicht genug. So ging sie trotz allem gemeinsam mit den Männern an den Start des Marathons. Der Ausschluss der Frauen führte leider dazu, dass sich die internationale Berichterstattung einzig darauf konzentrierte. Leider, denn für die Teilnehmer die an den Start gehen konnten war es ein einmaliges Erlebnis.

Foto: Manfred Siebert-Diering
Foto: Manfred Siebert-Diering

Zu ihnen gehörten die Oldenburger Brüder Nico Siebert und Manfred Siebert-Diering. Einen beruflichen Termin kombinierten sie mit der Teilnahme am Marathon bzw. Nico Siebert am Halbmarathon. Sie sollten es nicht bereuen. Als charmant chaotisch bezeichnet Manfred Siebert-Diering, der bereits über die Alpen und durch die Sahara gelaufen ist, die Veranstaltung die ihm sein Bruder erst schmackhaft machen musste. „Nach dem Ausstieg beim Spine-Race im Januar wollte ich eigentlich in diesem Jahr keinen Marathon mehr laufen, aber jetzt bin ich froh mitgelaufen zu sein. Das war ein tolles Erlebnis und hat viel Spaß gemacht. Für jemanden der es gewohnt ist, dass alles immer perfekt organisiert ist wäre das hier aber nicht unbedingt was gewesen“, erzählt der Läufer vom Team Laufrausch.

Foto: Manfred Siebert-Diering
Foto: Manfred Siebert-Diering

So wurde über Nacht sowohl der Sponsor als auch die Laufstrecke gewechselt. „Die Startnummern die wir am Tag vor dem Rennen abgeholt hatten mussten wir kurz vor dem Start wieder austauschen, weil der falsche Sponsor draufstand. Die Strecke sollte eigentlich durch die Innenstadt gehen, aber auch die wurde über Nacht verlegt. Das lag daran das der Lauf an einem Freitag war und der ist im Iran das was bei uns der Sonntag ist. Im Iran ist es eigentlich verboten öffentlich in kurzen Hosen Sport zu treiben, was man für den Lauf außer Kraft gesetzt hat, aber über volle Plätze in der Innenstadt zu laufen hätte dann wohl doch zu viel Aufsehen erregt. Nun mussten wir zwei Runden auf einer Art Autobahn laufen. Am Ende waren es dann auch nur knapp 40 km“, berichtet Siebert-Diering der auf der Strecke mehrfach erleben durfte, dass das mit dem Motto durchaus seinen Zweck erfüllt hat.

Foto: Manfred Siebert-Diering
Foto: Manfred Siebert-Diering

So gab es während des Laufs einen regen Austausch mit den Zuschauern als auch den Mitläufern aus aller Welt. „Uns wurden viele Fragen zu Deutschland gestellt, aber auch was wir vom Iran halten. Einige Zuschauer sind sogar mit dem Fahrrad neben uns hergefahren und haben uns angesprochen“, freute sich der Oldenburger über die freundliche Aufnahme durch die Einheimischen und zeigte sich rundherum zufrieden mit seinem Lauf- und Kulturerlebnis in der auf 1200 m Höhe liegenden Hauptstadt des Iran.

 

Foto: Manfred Siebert-Diering
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