Was macht eigentlich - Kathrin Scholl?

Als am 14. Mai 2009 die Bundesligahandballerinnen des VfL Oldenburg zu ihrem letzten Saisonspiel gegen Frisch Auf Göppingen in die EWE-Arena einliefen wurden sie ein letztes Mal von ihrer langjährigen Mannschaftsführerin Kathrin Scholl aufs Feld geführt. Mit dem Gewinn von Deutscher Meisterschaft (2003), DHB-Pokal (2009) und Challenge Cup (2008) gehört die ehemalige Nationalspielerin zu den erfolgreichsten Sportlern Oldenburgs.

Wer aber nun dachte „Kaddy“ würde sich sportlich auf die faule Haut legen sah sich schnell getäuscht. „Ende Oktober stand Kathrin auf einmal in der Jahnhalle und fragte ob sie bei uns mittrainieren dürfte, und tatsächlich am 6. November war sie erstmals dabei“, erinnert sich VfL-Leichtathletiktrainer Jürgen Wegner noch gut an ihre Anfänge als Leichtathletin. Auch wenn sich Kathrin Scholl vom Leistungssport verabschiedet hatte, so kam sie doch mit konkreten sportlichen Zielen zu Wegner. Als Handballerin war es ihr nie vergönnt gewesen an einer internationalen Meisterschaft teilzunehmen. „Ich hätte schon gerne einmal das besondere Flair einer internationalen Meisterschaft erlebt.“ Was der Handballerin nicht gelang schaffte die Leichtathletin Kathrin Scholl gleich in ihrem ersten Wettkampfjahr, sie nahm an den Internationalen Allianzmeisterschaften in Ungarn teil. In 5:36 Minuten lieferte sie über 1500m auch gleich ein respektables Ergebnis ab. Zuvor hatte sie schon bei den Bezirksmeisterschaften über 800m ihrer ersten Titel erlaufen. Aber es blieb nicht beim Laufen alleine. Gleich bei ihrem ersten Mehrkampf gewann sie im September in Delmenhorst den Niedersächsischen Landesmeistertitel im Fünfkampf in der AK W30. Am Ende ihrer ersten Saison als Leichtathletin standen fünf Platzierungen in der Niedersächsischen Bestenliste.

Und es sollte so weitergehen. Stetig verbesserte sie sich in allen Disziplinen. 2011 folgte dann Landesmeistertitel Nummer zwei, diesmal über 400m (65:07). Über die Stadionrunde konnte sie im selben Jahr auch ihren bis dahin größten Erfolg feiern. In Berlin wurde sie in persönlicher Bestzeit von 64:02 Sek. Norddeutsche Meisterin, im Jahr drauf konnte sie den Titel verteidigen. Siebzehn Mal tauchte 2011 ihr Name in der Bestenliste auf, 2012 und 2013 sogar noch einmal mehr. Zusammen mit Oldenburgs derzeit bester Leichtathletin Ruth Spelmeyer und Kira Harms wurde sie im Vorjahr Vizelandesmeisterin mit der Mannschaft im Fünfkampf. Für die Mannschaft verzichtete sie auf den Start in ihrer Altersklasse W30 und somit auf einen möglichen Landesmeistertitel.

Den holte sie sich in diesem Jahr zusammen mit Michelle Kipp und Jacqueline Lomax in der Mannschaftswertung der Fünfkampfmeisterschaft. Zuvor war sie Anfang Juni in Wilhelmshaven schon Altersklassenmeisterin über 200 und 400m geworden. „Meine 63,80 Sek. über 400m waren in diesem Jahr mein sportliches Highlight.“ Besonders gefreut hat sie, dass sie trotz einiger Verletzungsprobleme erneut die Qualifikation für die Int. Allianzmeisterschaften, die im nächsten Jahr in Zürich stattfinden werden, geschafft hat.  In ihrem ersten 10km-Strassenlauf sicherte sie als Schlussläuferin den Sieg der VfL-Frauen bei der traditionellen Oldenburger 5x10km Strassenstaffel. Beim Berlin Marathon schaffte sie die 42 Kilometer als Inline Skaterin erstmals unter zwei Stunden. Für das Jahr 2014 hat sie sich einiges vorgenommen. „Wenn alles gut geht würde ich gerne an den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Erfurt teilnehmen und hier über 200 und 400m an den Start gehen.“