Helga Lütje – Mutter der Kompanie

Foto: Privat
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Ein Jubiläum der besonderen Art begeht in diesem Jahr VfL-Betreuerin Helga Lütje. Die laufende Saison ist bereits ihre dreißigste bei der zweiten Mannschaft des VfL Oldenburg. Zunächst als Spielerin und nunmehr seit sechsundzwanzig Jahren an der Seitenlinie als Betreuerin. Abgesehen von zwei Saisons in der 2. Liga immer in der 3. Liga bzw. Regionalliga wie sie früher hieß. Siebenmal konnte sie dabei mit ihrer „Zweiten“ den Meistertitel feiern. Erstmals 1992 als Spielerin und zuletzt im Jahre 2014 als Betreuerin.
Zahlreiche junge Handballtalente hat sie in all den Jahren kommen und gehen sehen. So manch eine Spielerin, die sie betreut hat, hat im Laufe der Zeit den Sprung in die Bundesliga geschafft. Auch auf der Bank gab es viele Veränderungen in den letzten drei Jahrzehnten. Ganzen siebzehn Trainern bzw. Co-Trainern stand sie dabei zur Seite. Am längsten währte dabei ihre Zusammenarbeit mit Alex Hansel. Sieben Jahre lang arbeitete man erfolgreich zusammen und fuhr gemeinsam 111 Siege ein. „Was wäre "die Zweite"/das Juniorenteam ohne Helga? Kaum vorstellbar! Seit einem viertel Jahrhundert (!!!) kümmert sich Helga hingebungsvoll um die Belange des Teams rund um das Spielfeld. Legendär und unvergessen, das Frühstück bei den Auswärtsfahrten! Helga, du bist unersetzbar und ich hoffe, dass du der Mannschaft noch sehr viele Jahre erhalten bleibst“, kann sich Alex Hansel die zweite Mannschaft des VfL kaum ohne die Vollbluthandballerin Lütje vorstellen.
Die begann als zwölfjährige bei Eintracht Ihlow Handball zu spielen. Über die Stationen TuS Weene, TSV Riepe, MTV Aurich sowie SG Schortens wagte die vielseitig einsetzbare Lütje nach fünf Jahren in der Oberliga (Aurich, Schortens) im fortgeschrittenen Handballalter von 28 Jahren den Sprung in die Regionalliga zum VfL Oldenburg. „Während meiner aktiven Karriere war ich als Betreuerin bei der Weser-Ems-Auswahl tätig, wo ich Jugendspielerinnen des VfL kennengelernt habe und mit ihnen ins Gespräch gekommen bin. So bin ich zu einem Probetraining bei Robert Schumann gekommen. Der Sprung von der Ober- und in die Regionalliga war schon recht hart. Nicht nur wegen des Trainings, welches ich einmal die Woche bei der Ersten mitgemacht habe, sondern auch weil es am Kreis in der Regionalliga deutlich härter zuging“, erinnert sich die ehemalige Kreisspielerin und Linksaußen zurück. Nach vier Jahren und zwei Meisterschaften mit der „Zweiten“ hängte sie 1993 dann ihre Handballschuhe an den Haken. „Eigentlich hatte ich ein Jahr zuvor als ich geheiratet habe gesagt noch ein Jahr und dann ist Schluss, aber irgendwie habe ich nie den Absprung nie geschafft“. Auch nicht als sie schwanger wurde. Erst als es gar nicht mehr ging verließ sie ihren Platz auf der Bank, aber bereits zwei Monate nach der Geburt war sie wieder zurück. Hier kam ihr das enge Verhältnis der Mannschaft mit ihren Fans zugute. „Während ich auf der Bank saß, haben sich die Fans als Babysitter betätigt“, so die engagierte 57-jährige, die jedes Jahr im Dezember bei einer Auswärtsfahrt im Bus den Nikolaus gibt und noch längst nicht ans Aufhören denkt. „Noch habe ich nicht das Gefühl hier nicht mehr hinzugehören oder dass es mir zu viel würde. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste würde ich es immer wieder tun. All die Erlebnisse und die Menschen die ich in den ganzen Jahren getroffen habe. Unbezahlbar. Bei den Auswärtsfahrten im Bus kann ich immer hervorragend von allem abschalten“, schließt die „Dauerbrennerin“ auf der VfL-Bank.