Ein Kindheitstraum wird wahr

Die Uhr im Unistadion Regensburg zeigte kurz vor 16 Uhr am Samstagnachmittag (4. Juni 16) als ein lauter Jubelschrei durchs Stadion hallte. Das war der Moment an dem Ruth Spelmeyer ihrer Zeit gewahr wurde. In 51,92 Sekunden blieb die 25-Jährige erstmals unter 52 Sekunden und erfüllte zugleich EM- und Olympia-Norm. „Endlich die 51 vor dem Komma, endlich die Norm abgehakt“, strahlte sie nach dem Rennen. „Dabei habe ich mich fast noch mehr über die Zeit als über die Normerfüllung gefreut“.

Im Sog von Emily Diamond (Großbritannien; 51,23) und Mupopo Kabange (Sambia; 51,35) war sie zuvor auf den dritten Platz gelaufen und musste zunächst noch bange Sekunden überstehen, ehe ihre Zeit offiziell war. „Als ich im Ziel gesehen hatte, welche Zeit die Erste hatte, dachte ich nur: Bitte, bitte, bitte – hoffentlich hat es noch für mich gereicht. Das hat es und das war echt ein sehr erlösendes Gefühl. Damit hat sich einen Lebenstraum erfüllt. Das ist einfach bombastisch. Das ist das, wovon ich seit Jahren träume, worauf ich seit Jahren hinarbeite. Das ist einfach ein Meilenstein meiner sportlichen Laufbahn. “. Dabei hatte sie sich vor dem Start garnichtmal so gut gefühlt. „Ich war unheimlich nervös vor dem Start“, erzählt sie. Quasi als Zugabe lief sie am Tag danach noch mit der DLV-Staffel die 4 x 400 m in 3:29,66 und wurde damit Zweite hinter den Britinnen in3:28,62.

Weiter geht es für Spelmeyer nun mit den Deutschen Meisterschaften in Kassel. Sollte sie hier den Titel holen ist ihre Nominierung für Rio in trockenen Tüchern. Im anderen Fall müsste sie hoffen, dass in der verbleibenden Zeit bis zur endgültigen Nominierung keine drei Läuferinnen schneller laufen als die VfLerin. Was eher unwahrscheinlich ist.