Transalpine - Herausforderung der besonderen Art

Für viele Läufer ist der Marathon die Königsdisziplin des Laufsports, nicht so für Manfred Siebert-Diering und Michael Groth von Oldenburgs größtem Leichtathletikverein Team Laufrausch. Marathon ist für die beiden Extremsportler längst keine Herausforderung mehr. Die heißt ab dem 31. August Transalpine Run. Auf acht Etappen müssen 15.468 Höhenmeter, verteilt auf ca. 257 Kilometer bewältigt werden. Beim 2005 erstmals ausgetragenen Transalpine führt die Strecke über bis zu 3000m hohe Bergpässe und durch wunderschöne Täler quer über den Alpenhauptkamm von Obersdorf (D) nach Latsch (I). Übernachtet wird in einem Läufercamp in Turnhallen bzw. einmal auch in einem ehemaligen Luftschutzbunker. An den acht Tagen wird den Teilnehmern alles abverlangt. Aus Sicherheitsgründen wird in Zweierteams gelaufen. „Da ist es wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können. Hier kann keiner einen Egotrip fahren sondern wir müssen aufeinander Rücksicht nehmen. Wenn einer von uns mal eine Schwächephase hat muss der andere in wieder aufbauen. Bei der Brocken Challenge im Februar konnten wir das schon einmal testen und wir konnten feststellen, dass wir sehr gut miteinander harmonieren“, zeigt sich der erfahrene Ultratrailläufer Groth begeistert von seinem Teampartner.

Sportlicher Ehrgeiz allein reicht nicht um an dieser spektakulären Laufveranstaltung teilzunehmen. Ohne eine gewisse Abenteuerlust geht es nicht. „Ich versuche immer wieder meine Grenzen auszuloten bzw. zu überschreiten und der Transalpine ist meine bisher härteste Herausforderung“, beschreibt Groth seine Motivation acht Tage lang hochalpin unterwegs zu sein. Für dieses Ziel trainiert er seit Dezember fast jeden Tag. Lange Läufe wechseln sich mit Treppentraining und Hügelsprints ab. An drei Tagen ist er von der Huntequelle nach Oldenburg gelaufen. Brocken Challenge, Petit Ballon (F), Jurasteigultra, Ostfriesische Osterlaufserie (4 Marathons an 4 Tagen) und der Rennsteiglauf dienten als Vorbereitung auf das Highlight des Jahres. Die wöchentlichen Kilometerumfänge im Training liegen zwischen 100 und 300 Kilometern.

Siebert-Diering der seit 11 Jahren regelmäßig läuft kommt im Gegensatz zu seinem Partner aus der Straßenlaufszene. „Irgendwann wurde mir das aber zu langweilig immer auf der Straße zu laufen. Mittlerweile ziehe ich schöne Trails und Landschaftsläufe der Straße vor. Alles was ich irgendwann einmal gerne machen wollte verwirkliche ich nun durch das Laufen: auf den Brocken steigen, die Alpen überqueren oder aber den Jadebusen zu umrunden“. Auf Siebert-Dierings Liste der Vorbereitungsläufe standen neben der Brocken-Challenge Läufe wie der Hannover- und der Bielsteinmarathon. In der Vergangenheit war er bereits bei der Harzquerung und dem Hermannslauf am Start. Anders als sein Teampartner trainiert er nicht jeden Tag sondern nur 3-4x die Woche, hat dafür aber schon im Oktober mit der Vorbereitung begonnen.

Neben der sportlichen Vorbereitung haben die beiden Oldenburger auch einen hohen logistischen Aufwand zu stemmen. Zwischen 2000-2500 € kostet jeden von ihnen dieses sportliche Abenteuer. Einen kleinen Teil davon übernehmen Sponsoren durch Sachspenden oder finanzielle Unterstützung. Die Packliste ist lang und beinhaltet u.a. 3 Paar Trailrunning Schuhe, Trinkrucksack, Gamaschen, Sonnenbrille, Carbonstöcke, Laufbekleidung für alle Wetterbedingungen (mit verstärkten Schulterstücken), Wind- und Regenjacke (geeignet für alpine Verhältnisse), Mütze, Handschuhe, Handy, GPS, Erste Hilfe Kit, Schlafsack und Isomatte.

Trotz allem haben die beiden bereits ihr nächstes Ziel vor Augen: der berühmte Marathon des Sables durch die Wüste Marokkos.