In acht Tagen über die Alpen

Nach acht Tagen, an denen  insgesamt 15879 Aufstiegshöhenmeter und 261,3 Horizontalkilometer überwunden wurden, war es am Samstag soweit, Michael Groth und Manfred Siebert-Diering vom Team Laufrausch erreichten das Ziel des Transalpine Run in Latsch (Italien). Auf der letzten Etappe über 39,8 Kilometern von Sulden (I) nach Latsch wurde den beiden Oldenburgern noch einmal alles abverlangt. Immerhin warteten 1897 Höhenmeter im Anstieg auf die Läufer. Darunter der Anstieg zum 3120 Meter hohen Madritschjoch, der höchste Punkt, der jemals bei einem Transalpine-Run überquert wurde. Aber auch der Abstieg nach Latsch (638 HM) war nicht ohne. „Heftig wurde es erst auf den letzten zehn Kilometern. Auf Singeltrails ging es Downhill. Die ersten fünf Kilometer waren eine Sandpiste gespickt mit Felsen. Hier mussten wir uns die ganze Zeit konzentrieren um nicht zu stürzen. Nicht einfach nach acht Tagen hochalpinen Laufens“, so Groth.

Los ging es eine Woche zuvor in Obersdorf. Gleich auf der ersten Etappe nach Lech (A) bekamen die beiden einen Eindruck davon was sie in den nächsten Tagen erwarten sollte. Auf einer technisch sehr anspruchsvollen Strecke, die teilweise mit Seilen gesichert war,  ging es über Felsen, Schotter und Geröll innerhalb von vier Kilometern hoch auf 2000 Meter. Dreimal mussten Leitern überwunden werden. Matsch und Regen machten auf dem Weg nach St. Anton (A) den Aufstieg zu einer echten Herausforderung. „Die Felsen waren teilweise so glatt, dass wir auf allen vieren hochklettern mussten. Einmal ging es sogar nur mit Hilfe eines Seils“, beschreibt Groth die zweite Etappe auf der die Läufer u.a. auch mit Schneefall zu kämpfen hatten. Die Etappe nach Samnaun (CH) war eine der härtesten die je beim Transalpine gelaufen wurde. Zwei Aufstiege mit jeweils an die 1.500 Höhenmetern und zwei knackige Downhills galt es zu überwinden. Oftmals war ein Laufen nicht möglich, da es zu steil oder zu glatt war. Abstiege waren teilweise mit Seilen gesichert.

Den außergewöhnlichsten Schlafplatz fanden die Läufer in Scuol (CH) vor. Zweimal übernachteten sie in einem Luftschutzbunker unter einer Schule. Der Weg dorthin war weniger anspruchsvoll als die Etappen zuvor und einer der schönsten des ganzen Transalpine. Am folgenden Tag stand der sechs Kilometer lange Bergsprint über 947 Höhenmeter auf dem Programm. Für viele Läufer eine willkommene Gelegenheit Kräfte zu sammeln, da dies mit Abstand die kürzeste Etappe war. Die restlichen Etappen wurden vor allem für Groth zur Herausforderung, da er auf den Bergab Passagen unter Schmerzen an der Achillessehne litt. „Der Zieleinlauf war für uns sehr emotional. Wir hatten wie schon am Start Tränen in den Augen und sind uns in die Arme gefallen. Es war für uns beide das Abenteuer unseres bisherigen Lebens. Eine spirituell und emotional tolle Reise. Wir haben sehr viel über uns selbst und über den anderen gelernt.“