Durch die Wüste

Anderthalb Jahre ist es nun her, dass sich Manfred Siebert-Diering und Michael Groth aufmachten zu ihrem bis dato größtem Abenteuer, der Überquerung der Alpen im Laufschritt. Schon damals war beiden klar, dass dies nicht ihr letztes gemeinsames Laufabenteuer sein würde. Ostersonntag ist es nun soweit. Nach den Bergen geht es diesmal in die marokkanische Sahara, zum legendären Marathon des Sables (MDS). Hierbei handelt es sich um einen mehr als 200 km langen Etappen-Ultramarathon, der in diesem Jahr zum bereits 30. Mal veranstaltet wird. An fünf Tagen werden Etappen zwischen 20 und 40 Kilometer gelaufen. Hinzu kommt die Königsetappe über mehr als 80 km, für die die Läufer gut zwei Tage Zeit haben.

Im Gegensatz zum Trans Alpine, den die beiden 2013 bewältigten, müssen sie diesmal ihre gesamte Ausrüstung und Verpflegung während des Rennens mit sich tragen. Lediglich die tägliche Wasserration, je nach Etappenlänge bis zu 9 Liter, und ein Zelt werden vom Veranstalter zur Verfügung gestellt. Da heißt es umsichtig zu packen um nicht zu viel Gewicht mit sich herum zu schleppen. Eine minimale Pflichtausrüstung wie z.B. Schlafsack, 2000 kcal Nahrung per Tag, Schlangenbiss-Set und Kompass werden vom Veranstalter verlangt und vor dem Start der ersten Etappe kontrolliert.

Dies ist auch dringend notwendig, läuft man doch größtenteils fernab menschlicher Siedlungen durch ausgetrocknete Flussbetten, über Sanddünen und felsige Ebenen.

Und dies bei Temperaturen von 40 °C und mehr, während das Thermometer nachts bis auf 5 °C fällt.

Dass das ganze Unternehmen nicht ganz ungefährlich ist zeigt ein Vorkommnis aus dem Jahre 1994. Der Italiener Mauro Prosperi hatte sich während eines Sandsturm verirrt und wurde neun Tage später von Nomaden 200 km entfernt in Algerien aufgefunden. Da hatte er bereits 15 kg an Körpergewicht verloren. Davon lassen sich die beiden Oldenburger allerdings nicht schrecken.

Akribisch bereiten sie sich seit Monaten auf ihr großes Abenteuer vor. Hunderte von Kilometern haben sie in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung zurückgelegt. Im Training wie auch bei Vorbereitungswettkämpfen wie z.B. dem Untertagemarathon in Sondershausen. . Neben der sportlichen Vorbereitung auf ihr Wüstenabenteuer stand hier die Testung der Ausrüstung und der Wettkampfverpflegung im Vordergrund. „Der Test verlief zufriedenstellend. Was die Ausrüstung betrifft könnte es morgen losgehen“, zeigte sich Groth zufrieden. Da die Distanz Jahr für Jahr variiert, im letzten Jahr betrug sie 230 km, wissen die beiden Extremsportler zurzeit noch nicht wie viele Laufkilometer auf sie in Marokko warten. „Deshalb habe ich mich im Training auf 300 km vorbereitet“, erzählt Groth.  Das große Abenteuer kann also beginnen.