Durch die Sandhölle Bümmerstedes

Foto: Laufreporter
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Nach einer langen und anstrengenden Bahnsaison bin ich bei der Suche nach einem passenden Saisonabschluss beim Airborne Fit Run fündig geworden. Bereits vor fünf Jahren war ich hier einmal am Start gewesen, nur beschränkte ich mich diesmal auf die kurze Variante. Mehr als dreihundert Läufer standen mit mir an der Startlinie, da hieß es nach dem Startschuss gut wegzukommen um nicht schon beim ersten Hindernis warten zu müssen. Dies ließ allerdings fast zwei Kilometer auf sich warten, so dass ich schon dachte der Veranstalter hätte vergessen eins aufzubauen. Der Weg dorthin zeigte aber schon, dass die zehn ausgeschriebenen Hindernisse nicht unser einziges Problem sein würden. Teilweise tiefer, loser Sand auf der Laufstrecke ließ erahnen was uns noch erwarten sollte. Aber zunächst kam erst einmal das erste Hindernis mit dem Namen „Drunter & Drüber“. Verteilt über hundert Meter mussten zehn Holzwände überquert oder unterkrochen werden. Meine Taktik, schnell anzulaufen machte sich bezahlt, denn schon wenig später hieß es anstehen während ich noch ohne Pause über die Hürden kam. Nun konnte ich das Tempo etwas rausnehmen da sich das Feld durch die Wartezeiten am ersten Hindernis etwas auseinanderzog. Das nächste Hindernis nennt sich lustigerweise „Pferdesprung“, nur das wir nicht springen, sondern uns unter einem Balken durchrollen mussten. Alles kein Problem. Nun war es aber auch vorbei mit Waldwegen. Ging es nicht über Sandpisten führte die Strecke auf und ab querfeldein. Auch das nächste Hindernis ließ nicht lange auf sich warten. Reifenschleppen über die Sandpiste. Vor fünf Jahren mussten wir die Reifen noch durchlaufen. War mir deutlich sympathischer. Fahrradreifen hätten es auch getan. Schon wenig später wurde ich allerding für die Schlepperei entschädigt. Mein absolutes Highlight und ein Zuschauermagnet: „Das Loch“. Nach einem kurzen Tunnel mit sandigem Untergrund wartete ein anderthalb Meter tiefer Wassergraben auf uns. Während andere sich vorsichtig hineingleiten lassen springe ich beherzt hinein und tauche auf die andere Seite. Um aus dem Graben herauszukommen muss man sich an einem Tau nach oben ziehen. Auch hier gibt es verschiedene Varianten. Ich wähle die mich nur mit Hilfe meiner Arme aus dem Graben zu ziehen. Klitschnass geht es weiter.

Foto: Laufreporter
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Nach einer kurzen Laufstrecke komme ich zur neuesten Errungenschaft der Macher des Laufs. Sinnigerweise heißt das Hindernis auch „Das Neue“. Eine Spitzdachförmige Konstruktion muss hier mit Hilfe eines Taus überwunden werden. Auf der Rückseite gibt es die Alternativen sich mit einem weiteren Tau herabzulassen oder sich runtergleiten zu lassen. Letzteres wirkt auf mich vertrauenserweckender. Das anschließende Hangeln in zwei Meter Höhe gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsübungen. Bereits nach der Hälfte der fünf Meter stürze ich ab. Besser gefällt mir da schon das Hindernis „Watt ‘n Deich“. Hier geht es mehr um Geschick als um Kraft. Vor einem mit einer rutschigen Plane bedeckten Hügel ist ein knöcheltiefer Wassergraben, der durchlaufen werden muss bevor es den Hügel hochgeht. Mit der richtigen Geschwindigkeit kein Problem. Nun warten nur noch drei Hindernissen auf mich. Wobei die nächsten beiden kriechenderweise überwunden werden müssen. Gefühlte hundert Meter durch losen Sand kriechen erinnern mich an meinen Wehrdienst und zehren ganz schön an den Kräften. Aber irgendwann ist auch das geschafft. Beim vorletzten Hindernis, dem Wassertunnel, kombinieren wir das zuvor erprobte mit einem letzten Bad in hüfthohem Wasser. Dann wird es noch einmal richtig gemein. Das Ziel schon in Sichtweite lädt uns der Veranstalter zwölf Kilo schwere Sandsäcke auf. Frauen Einen und Männer Zwei. Wo bleibt da die Gleichberechtigung von Mann und Frau? Befreit von diesem Zusatzgewicht fliege ich kaputt aber stolz es geschafft zu haben dem Ziel entgegen. Nach 1:11:21 Stunden überquere ich als 62. die Ziellinie. Trotz aller Anstrengungen hat es sich gelohnt und viel Spaß gemacht. Wiederholung nicht ausgeschlossen.