Anna Psatha – Alte Liebe rostet nicht

Für sieben Vereine ist Anna Psatha in ihrer siebzehn Jahre währenden Karriere als Handballprofi aufgelaufen. Gerademal anderthalb Jahre davon für den VfL Oldenburg. Aber diese Zeit in Oldenburg bezeichnet die sympathische Griechin heute als die schönste ihrer Karriere. „Ich bin hier sehr freundlich aufgenommen worden und habe ein paar sehr gute Freunde gefunden“, erzählt sie rückblickend. Die waren es auch, die ihr hilfreich unter die Arme griffen als sie acht Jahre nach ihrem Karriereende auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung wieder nach Oldenburg zurückkehrte. „Auch der VfL und seine Fans hatten mich nicht vergessen“, freute sie sich über den herzlichen Empfang der VfL-Fans.

Schon als Kind liebte sie es ihr Sportgerät durch die Gegend zu werden. Anfangs war dies aber kein Ball, sondern ein Speer. Erst mit 11 Jahren kam die Athenerin zum Handball. „Unser Sportlehrer in der Schule meinte ich müsste unbedingt Handball spielen. Ich hatte aber keine Ahnung was das ist. Handball ist in Griechenland eher eine Randsportart. Vielen geht es so wie mir damals. Wenn ich über Handball rede wissen die gar nicht was ich meine“. Bei Athinaikos Athen, wo sie 12 Jahre spielte, debütierte sie bereits im Alter von 16 Jahren in der ersten Mannschaft. Zweimal konnte sie in dieser Zeit mit ihrem Team den griechischen Pokal gewinnen. Beides Mal hieß der Gegner Anagennisi Artas, dem mit 12 Meistertiteln und 1o Pokalsiegen erfolgreichsten griechischen Frauen-Handball-Club. Ein Jahr nach dem zweiten Pokalsieg sollte auch Psatha hier ihre sportliche Heimat finden. Mit je vier Meistertiteln und Pokalsiegen sowie 34 Spielen in der Champions League war es die sportlich erfolgreichste Phase ihrer Karriere. Nichtsdestotrotz wechselte sie im Januar 2003 zum VfL Oldenburg in die Bundesliga, wo sie unter Peter Kalafut trainierte. „Ich hatte schon länger den Wunsch gehabt ins Ausland zu gehen um in einem Land zu spielen wo der Handball eine größere Bedeutung hat als in Griechenland, deshalb habe ich auch gleich zugegriffen als das Angebot aus Oldenburg kam“, erzählt sie. In Oldenburg avancierte die quirlige Kreisläuferin schnell zum Publikumsliebling.

Das Ende ihrer Zeit beim VfL bedeutete aber nicht gleichzeitig ihr Ende als Handballerin in Deutschland. Ein halbes Jahr spielte sie noch in Mainzlar bevor es sie für den Rest der Saison ins spanische Malaga zog. Bevor sie allerdings ihr erstes Spiel für Mainzlar bestritt stand erst einmal ihr absolut größtes sportliches Highlight auf dem Programm: Die olympischen Sommerspiele in Athen. „Das war schon was ganz besonderes vor eigenem Publikum bei Olympia zu spielen“, erinnert sie sich an die fünf eindrucksvollsten ihrer mehr als hundert Länderspiele zurück.     

Nach dreieinhalb Jahren im Ausland kehrte sie dann 2005 noch einmal für ein Jahr zu ihrem Heimatverein Athinaikos zurück. Im Jahr drauf konnte sie mit Ormi Patras ihr fünftes Double in der griechischen Liga feiern bevor sie ein letztes Mal den Verein wechselte. Aber nach nur einer Saison musste sie aufgrund anhaltender Knieprobleme ihre Karriere beenden, blieb aber ihrem Club PAOK Thessaloniki sieben weitere Jahre als Physiotherapeutin erhalten. Zudem arbeitete sie als Personal Coach mit Suchtkranken. Das hat sie aber auf Dauer nicht befriedigt. „Ich wollte mich in manueller Therapie weiterbilden und da ist die Ausbildung in Deutschland einfach besser“, erzählt sie warum es sie wieder nach Deutschland zurückgezogen hat. Hier hat sie dank ihrer Freunde und des VfL schnell wieder Fuß fassen können. Neben ihrem Job als Masseurin im olantis betreut sie die 2. Mannschaft des VfL als Physiotherapeutin und ist in dieser Funktion zweimal die Woche ehrenamtlich in der Erstaufnahmeeinrichtung Kloster Blankenburg tätig. „Ich möchte ein wenig von der Freundlichkeit zurückgeben die ich hier erfahren habe“.