Michael Groth - Hauptsache kein Asphalt

Drei Jahre ist es her, dass Michael Groth beim Oldenburger Halbmarathon 2009 seinen ersten Wettkampf bestritt. Aber dieser Lauf war für ihn nur Mittel zum Zweck, denn das Laufen auf Asphalt ist nicht so ganz sein Ding. Sein eigentliches Ziel war die Teilnahme am Fisherman Friends Strongman Run im Frühjahr 2010. Kein Wunder das in seiner Vita noch kein Marathon zu finden ist. Was aber nicht heißen soll, dass ihm die Distanz zu lang ist. Im Gegenteil. Seine Welt sind die Ultra Trails, das heißt fünfzig und mehr Kilometer auf unbefestigten Wegen.

 

 

„Hauptsache kein Asphalt, möglichst wenig feste Wege, viele Höhenmeter und je anspruchsvoller desto besser.“ Wie z.B. im März beim Petit Ballon in den Vogesen (F). Auf 47 unbefestigten Kilometern musste der gebürtige Oldenburger 2100 Höhenmeter überwinden. Noch anspruchsvoller war der Teufelskopfultra im Mai. 4500 Höhenmeter galt es auf 87 Km zu überwinden. Drei Steigungen konnten nur mit Hilfe von Seilen erklommen werden.

 

 

Da Oldenburg nicht gerade für seine hohen Berge bekannt ist, ist Kreativität in der Trainingsplanung gefragt. So gehören die Treppen unter der Huntebrücke sowie der Osternburger Utkiek zu seinen festen Trainingsrevieren. Am liebsten ist er aber im Landschaftsschutzgebiet um die Bornhorster Seen und den Donnerschweer Wiesen unterwegs. Bis zu fünf Mal in der Woche schnürt er seine Laufschuhe in der Vorbereitung auf einen Ultra Trail. Eine typische Trainingswoche sah wie folgt aus: Neben zwei 40 km langen Läufen am Wochenende standen ein mehrstündiger Bergtechniklauf auf dem Utkiek und ein Treppentraining auf dem Programm. Zweitausend Treppenstufen und mehr in einer Trainingseinheit sind hier eher die Regel als die Ausnahme. Hinzu kommen noch ein ruhiger Lauf mit seinen Vereinskollegen vom Team Laufrausch, eine Schwimmeinheit und ein leichtes Kräftigungstraining für den Oberkörper. „Michael ist nicht interessiert an neuen Bestzeiten. Er ist auf der Suche nach mentalen Herausforderungen, versucht seine Grenzen auszuloten und zu verschieben“, so sein sportlicher Berater Bernd Teuber.

 

 

Das der selbständige Kaufmann für Versicherung und Finanzen und Vater eines 3 Monate alten Sohns es schafft Sport, Arbeit und Familie problemlos unter einen Hut zu kriegen verdankt er vor allem seiner Frau Anita. „ Zum Glück teilt Anita meine Leidenschaft fürs Laufen voll und ganz. Wenn sie mir in den harten Wochen der Vorbereitung nicht den Rücken freihalten würde, könnte ich dies alles nicht schaffen.“ So warten auch im nächsten Jahr wieder beinharte Herausforderungen auf den ehemaligen Fallschirmjäger. Neben Zugspitz Ultratrail und Brocken Challenge ist dies vor allem der legendäre Transalpin Lauf. Da in diesem Jahr die Niedersächsischen Landesmeisterschaften im Halbmarathonlauf in Groths Heimatstadt stattfinden weicht er ausnahmsweise von seinem Grundsatz ab an reinen Straßenläufen teilzunehmen und startet für seinen Verein bei den Meisterschaften.