Klaus Scholl – Ein Mann für alle Fälle

Foto: Thorsten Helmerichs
Foto: Thorsten Helmerichs

Wenn sich in der letzten Spielminute der Spiele des Handball-Bundesligisten VfL Oldenburg die Trommler der Hunteflammen erheben und an die Bande treten um „ihren“ Mädels den verdienten Respekt zu zollen, darf der Mann mit dem Hut nicht fehlen. Man kann Klaus Scholl durchaus als Edelfan bezeichnen. Nur selten verpasst der ehemalige Lehrer ein Spiel seines VfLs. Zum Handball kam der ehemalige Fußballer durch seine beiden Töchter Kathrin und Nicola, die es beide bis ins Bundesligateam schafften. Aber auch nachdem beide ihre Karriere beendet hatten blieb er dem Team von Trainer Leszek Krowicki treu und treibt die Mannschaft als Obertrommler mit kraftvollen Trommelschlägen nach vorne.

 

Und das nicht nur in der heimischen EWE-Arena. Auch bei Auswärtsspielen ist er regelmäßig dabei. „Ich kann mich an Spiele erinnern wo es still war in der Halle und auf einmal schallte der VfL-Ruf von Klaus durch die Halle. Ist es dann mal nicht so gut gelaufen, hat uns Klaus auf der Rückfahrt immer wieder aufgemuntert. Eine echte Frohnatur“, erinnert sich VfL-Ehrenpräsident Günther Bredehorn gerne an die Auswärtsfahrten gemeinsam mit Scholl. Bei Bedarf ist er auch bei den Drittligaspielen der Reserve zur Stelle um diese zu unterstützen. Aber damit beschränkt sich sein Engagement bei den Handballerinnen noch längst nicht.

 

„Wenn ich ein Problem in der Wohnung hatte reichte ein Anruf bei Klaus und er war da. Das hat mir sehr geholfen“, erinnert sich die ehemalige VfL-Spielerin Anna Psatha zurück. Ich bin das Mädchen für alles. Meine beiden Töchter haben auch außerhalb Handball gespielt und da habe ich mir auch gewünscht, dass da jemand ist der sich ein wenig um sie kümmert“, erzählt er. Zudem ist er Beisitzer im Förderkreis VfL100, der den Jugendbereich der Handballabteilung auf vielerlei Art und Weise unterstützt. Für Günther Bredehorn ist Klaus Scholl ein Glücksfall für den VfL. „Solche Menschen braucht man im Verein. Wenn etwas nicht so gut läuft stellt er sich nicht hin und kritisiert, sondern packt an damit es beim nächsten Mal besser wird. Und da ist es egal um was es geht. Ein echter Mann für alle Fälle“.

 

Wer „Scholle“, wie er genannt wird, beim Wunderhorn Turnier treffen will, muss nur seiner Nase folgen. Da wo es köstlich nach gegrilltem Fleisch duftet ist der Grillmeister des VfL zu finden. Nur nicht während der Siegerehrung. Da muss er nämlich den von ihm gesponserten Pokal für die beste Torschützin des Turniers überreichen. Aber nicht nur für die Handballer engagiert er sich. Schon seit dem 26.03.92 setzt er sich als Vorstandsmitglied für die Belange des Gesamtvereins ein.

Foto. Thorsten Helmerichs
Foto. Thorsten Helmerichs

Wer nun meint der Tausendsassa wäre mit seinen Tätigkeiten für den VfL voll ausgelastet sieht sich getäuscht. Neben all seinen „sportlichen“ Tätigkeiten ist er im Bürgerverein Bürgerfelde als Kassenwart und bei der Stadt als ehrenamtlicher Bürgervorsteher tätig. Aber auch politisch ist der im Rheinland-pfälzischem Veldenz geborene Scholl interessiert und setzt sich für die Belange seiner Mitbürger ein. Lange Zeit für die SPD und zuletzt für die WFO konnte er sich hier auch die Anerkennung seiner politischen Gegner sichern. „Klaus Scholl, der alte Sozi, ist ein `Kümmerer` der sich für die Belange seiner Mitbürger einsetzt. Ich hätte ihn gerne im Stadtrat gesehen. Mit ihm hätte man gemeinsam einiges für die Bürger der Stadt erreichen können. So jemand wie ihm braucht man in der Lokalpolitik“, weiß Paul-Dieter Reck, der 30 Jahre für die CDU im Rat der Stadt Oldenburg gesessen hat, nur positives zu berichten. 

 

Sollte ihn eine seiner vielen Tätigkeiten mal nicht in Anspruch nehmen ist das für ihn noch lange kein Grund die Füße hochzulegen. So gehört das jährliche Skifahren sowie zahlreiche Radtouren zu seinem Aktivitäten Programm. Auch versucht er regelmäßig das Deutsche Sportabzeichen abzulegen. Ist begeisterter Tänzer, Hobbykoch und geht gerne ins Theater. 

Der bevorstehende 67. Geburtstag am 4. April dürfte für den rüstigen Rentner kaum ein Grund sein einen Gang runterzuschalten.