„Das war wahnsinnig imponierend“

Foto: Privat
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Die Finals in Berlin waren Bonnie Andres (VfL Oldenburg) bisher größtes sportliches Erlebnis von dem sie mit zahlreichen unvergesslichen Eindrücken zurück nach Oldenburg kam. Ihr 19. Platz in neuer Bestzeit von 16:57 Minuten geriet dabei schon fast ein wenig zur Nebensache.

 

 

 

Berlin war ja die größte Meisterschaft an der Du bisher teilgenommen hast. Wie war das für Dich vor dem Wettkampf mit dem ganzen Drumherum, das Du ja in der Form zuvor noch nicht erlebt hast?

 

Im Vorfeld habe ich mich gar nicht so sehr mit dem ganzen Prozedere beschäftigt und bin bewusst erst am Wettkampftag angereist. Aber natürlich war ich trotzdem nervös vor dem Start. Das war schon alles sehr beeindruckend und bombastisch. Bei den Jugendmeisterschaften war der Callroom ein Zelt auf einer Wiese in der Nähe der Bahn. In Berlin hattest Du sehr weite Wege zu absolvieren. Vom Warmmachplatz ging es durch einen langen Tunnel zum Callroom der nicht draußen war, sondern in den Katakomben. Da saßen wir dann und im Hintergrund hast Du die Geräuschkulisse aus dem Stadion gehört. Ich kam mir vor wie im Film. Als ich dann auf der Tartanbahn stand war die Nervosität so gut wie weg.

 

Was sagst Du zu Deiner sportlichen Leistung? Bestzeit beim Höhepunkt des Jahres, besser geht es doch kaum.

 

Die neue Bestzeit ist gut war aber nicht das Wichtigste. Ich wollte diese Atmosphäre spüren, die mit Worten kaum zu beschreiben ist. Läuferisch musste ich in Berlin ja einfach nur hinterherlaufen und zu Beginn aufpassen mich nicht dazu verleiten zu lassen ein zu schnelles Tempo anzugehen.

 

War Dir in dem Moment bewusst auf welch sporthistorischem Grund Du Dich bewegst? Zehn Jahre zuvor war z.B. Usain Bolt hier Weltrekord gelaufen.

 

Erst im Nachhinein, aber nicht in dem Moment wo ich auf die Bahn kam und die beeindruckende Kulisse sah. Das ist schon echt krass da unten. Ziemlich laut. Man fühlt sich wie im Tunnel.

 

Hast Du während des Rennens bewusst wahrgenommen das hier nicht nur ein Titel vergeben wurde, sondern gleichzeitig der alte deutsche Rekord regelrecht pulverisiert wurde?

 

Nein. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt meinen eigenen Platz im Lauf zu finden. Natürlich habe ich mitbekommen, dass die Zuschauer regelrecht ausgerastet sind. Vor allem immer dort wo Kokon gerade lief wurde es besonders laut. So z.B. auch als sie mich überrundet hat. Aber da ich in einer Gruppe gelaufen bin musste ich mich schon sehr konzentrieren um nicht einer anderen Läuferin hinten reinzulaufen. Als sie ins Ziel lief hatte ich ja noch fast anderthalb Runden zu laufen und da hatte ich auf der Anzeigetafel „DR“ gelesen, konnte das in dem Moment aber noch nicht richtig einordnen.

 

Hattest Du auch Kontakt mit anderen Sportlern?

 

Nur mit denen die ich schon vorher kannte wie z.B. Christina Gerdes, die ja auch in meinem Lauf war. Ich habe am ersten Tag auch kaum etwas mitbekommen, dafür waren wir alle zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Im Callroom saß ich dann gegenüber von Kokon und Alina, mochte die dann aber nicht ansprechen da ich merkte, dass auch die recht nervös und auf ihren Lauf fokussiert waren.

 

Hat das Lust auf mehr gemacht?

 

Ja sicher. Das war der Lauf des Jahres. Aber andauernd möchte ich Läufe mit solch einem großen Spektakel auch nicht machen. Das fordert einen doch sehr stark auf psychischer Ebene. Ich laufe auch gerne kleine Läufe, auch wenn das ein absolutes Highlight war.