Berlin im Leichtathletik-Fieber und vier junge Oldenburger sind mittendrin

Foto: Tim Gutzeit
Foto: Tim Gutzeit

Die eine verletzt, die andere an der Norm gescheitert. Für Ruth Spelmeyer und Friedelinde Petershofen hat sich der Traum von der Heimeuropameisterschaft nicht erfüllt. Für vier andere junge Oldenburger Leichtathleten ist dagegen der Traum von Berlin 2018 zur Realität geworden. Zwar mussten sie keine sportlichen Normen erfüllen, aber auch sie mussten sich gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen. So wie Judith Kamlage die sich als Volunteer beworben hatte und einen der begehrten Plätze ergattern konnte. „Vor zwei Jahren war ich noch zu jung, da habe ich nur zugeguckt. Aber diesmal hat es geklappt. Mein schönstes Erlebnis in diesem Sommer“, freut sich die 19jährige Hürdenläuferin riesig darüber dabei zu sein. Und sie war im wahrsten Sinne mitten drin und nicht nur dabei. „Ich bin Basket-Carrier und trage die Kleidung der Läufer vom Call-Room zur Kleiderrückgabe“; erzählt sie von ihrem Job der sie ganz nah ran brachte an die Stars der Szene wie dem neuen „König der Athleten“ Arthur Abele oder Sprint-Ass Julian Reus. „Es ist wirklich super hier. Wir sind nah dran an den Athleten und die Arbeit macht auch sehr viel Spaß. Die Stimmung im Stadion ist einfach toll. Vor allem bei den Abendsessions“, schwärmt die BTBlerin.

 

Nah dran an den Athleten war auch Pascal Gliesche. Als Kampfrichter war der 27jährige voll drin im Wettkampfgeschehen. Bereits bei der Team-EM vor vier Jahren erlebte er seine internationale Feuerprobe und hatte in Berlin ein strammes Programm abzuarbeiten. Hier wurde vor allem bei den Sprungwettbewerben eingesetzt. Beim Drei- und Weitsprung war er für das Einebnen der Grube sowie das Einmessen der Weitenmessung eingeteilt und im Hochsprung als Lattenkampfrichter. Beides sowohl in den Einzelwettbewerben als auch im Mehrkampf. Aber auch auf der Tartanbahn (400 m Hürden, 10000 m, 5000 m) als auch beim Marathon durfte er sich als Kampfrichter beweisen. „Es hat mir sehr gut gefallen. Es war wirklich spannend im Stadion zu sein. Die Atmosphäre im Innenraum ist noch viel besser als auf der Tribüne, denn da kommt der Applaus von allen Seiten zusammen. Wenn man ins Stadion einläuft hat man fast das Gefühl man würde sonst gleich antreten“, kommt auch der 100 m Läufer vom BTB aus dem Schwärmen nicht heraus.

 

Eine arbeitsreiche Woche hat auch 400 m Läufer Jan Gutzeit hinter sich. Noch während seiner Zeit als FSJler beim NLV hatte er sich erfolgreich auf eine ausgeschriebene Stelle für das Jugendlager des DLV beworben. Die hier gewonnenen Erfahrungen im Social Media Bereich konnten er nun in Berlin bestens umsetzen. Während der EM begleitete er die Teilnehmer des Jugendcamps die ganze Woche über mit der Kamera und fing deren Aktivitäten ein. Sei es im Stadion, auf der Europäischen-Meile, bei Workshops sowie dem Wettkampf aller Teilnehmer am Samstag. Eins der Highlights war dabei sicherlich die Organisation von Athletentalks der Teilnehmer mit den Topstars der deutschen Leichtathletik wie Robert Harting, Pamela Dutkiewicz, Andreas Hofmann, Thomas Röhler sowie Niklas Kaul. „Ganz Berlin war im Leichtathletik-Fieber. Die Stimmung im Stadion sowie auf der Meile war einzigartig. Wie man hoffentlich mitbekommen hat sind das Jugendlager diejenigen die stimmungsvoll mit hochgehaltenen Buchstaben das Stadion einheizen. Im Fernsehen wurden wir für unser stimmungsvolles Anfeuern täglich erwähnt und gelobt“, zeigte sich Gutzeit mächtig stolz auf die geleistete Arbeit von ihm und seinen Kollegen.

 

Einer der jungen Sportler die er in Berlin betreut hat ist sein jüngerer Bruder Tim, der derzeit schnellste Oldenburger Sprinter. Der 16jährige hatte von seinem Bruder den Tipp bekommen sich doch für das Jugendlager zu bewerben. So kam es, dass sich die beiden Oldenburger Brüder gemeinsam auf den Weg nach Berlin machten. Auch für den Jüngsten der vier Oldenburger war es ein umwerfendes Erlebnis, das er noch nicht ganz verarbeitet hat. „Ich war hauptsächlich im Stadion tätig und habe so auch den Sieg von Zehnkämpfer Arthur Abele vor Ort miterleben dürfen. Einfach grandios“, ist er noch ein wenig sprachlos ob der vielen beeindruckenden Erlebnisse.

 

In einem sind sich alle Vier einig: Berlin war eine Reise wert und es wart hoffentlich nicht die Letzte zu einem leichtathletischen Großereignis.