„Zweite“ beendet Saison als „Meisterbezwinger“

Zwick führt VfL II ein letztes Mal zum Sieg

 

Besser hätte kein Drehbuchautor das Karriereende von Ilka Zwick in Szene setzen können als dies beim letzten Spiel der Saison gegen Meister Hannover-Badenstedt geschehen ist. Wenige Sekunden vor Ende des Spiels konnte Inga Frenzel einen Pass der Hannoveranerinnen abfangen und schickte ihre Mannschaftsführerin auf die Reise. In ihrer letzten Aktion als Handballerin versenkte sie den Ball zum 25:19 sicher im Tor der Gäste. Unmittelbar danach war Schluss. „Als ich den Ball bekam habe ich kurz nachgedacht ob ich das in den verbleibenden vier Sekunden überhaupt noch schaffen kann und habe mich gefragt wann der Pfiff kommt. Gut das ich weitergelaufen bin. Besser hätte ich meine Karriere bei der „Zweiten“ gar nicht beenden können“, freute sie sich nach dem Spiel. Bevor sie ihre Handballschuhe aber endgültig an den Haken hängt stehen noch die Deutschen Polizeimeisterschaften in Bad Hersfeld Mitte Mai auf dem Programm. Hier treffen die Niedersächsinnen in den Gruppenspielen auf Berlin und das Saarland.

 

Aber auch die sechzig Minuten zuvor boten den 180 Zuschauern in der Sporthalle Wechloy ein sehr gutes Handballspiel, in dem die VfLerinnen noch einmal ihre Fans begeistern konnten. Unter ihnen zahlreiche alte Weggefährten wie Rabea Neßlage, Birthe Barger und Patrice Giron. Lautstarke Unterstützung bekam die „Zweite“ durch die B-Jugend des VfL, die das Team nach vorne trommelte. Selbst hatten die Nachwuchshandballerinnen zuvor durch einen 28:24 Sieg gegen SG Bad Soden/Schwalbach/Niederhöchstadt die Hoffnung aufs DM-Halbfinale am Leben gehalten. Nicht nur Zwick war in ihrem letzten Spiel erfolgreich, sondern auch Joseffa Baumann sowie Neele Buschmann durften ein letztes Mal über ein erzieltes Tor jubeln.

 

Vom Start weg erwies sich die Abwehr der Hansel-Truppe als hellwach. „Die Abwehr war in dieser Saison der Schlüssel zum Erfolg für uns. Vorne haben wir zu viele Chancen nicht genutzt. Heute haben wir von Anfang an hinten sehr gut gestanden und nachher haben wir auch vorne bis zur letzten Konsequenz gespielt“, zeigte sich die Mannschaftsführerin stolz über die Leistung ihres Teams.

Fast drei Minuten mussten die Zuschauer allerdings warten bevor Inga Frenzel das erste Tor des Tages erzielen konnte. Zunächst sah es dann allerdings danach aus als ob der Meister aus Hannover seiner Favoritenrolle gerecht werden könnte. Nach sechs Minuten hatten die Gäste aus dem 0:1 ein 4:2 gemacht. Aber eine gut aufgelegte Madita Kohorst machte mit Hilfe der VfL-Abwehr den Laden hinten dicht, so dass der Meister acht Minuten lang kein Tor erzielen konnte. Gleichzeitig konnten Zwick, Neele Buschmann und Kim Balthazar erfolgreich abschließen und den VfL mit 5:4 in Führung bringen. Nun drehten die Gäste den Spieß um und ließen ihrerseits acht Minuten lang keinen VfL-Treffer zu. Zehn Minuten vor der Pause hatte Hannover so das Spiel wieder gedreht und war mit 8:5 in Front gegangen. Nun zeigte das junge VfL-Team einmal mehr seine Kämpferqualitäten, so dass man mit einer 11:9 Führung in die Pause ging.

 

Die erhöhte Kim Schilling eine Minute nach der Pause auf 12:9. Nun sollte es allerdings wieder einmal sechs Minuten dauern bevor der VfL erneut erfolgreich abschließen konnte. Dank der guten Abwehrarbeit konnten die Gäste dies aber nicht nutzen und sollten in diesem Spiel nicht mehr näher als auf 10:12 herankommen. Dreimal Jenny Behrend und einmal Ilka Zwick bauten bis zur 42. Minute die Führung auf 16:10 aus. In der Folge konnte der Vorsprung auf 22:14 ausgebaut werden. Die drei letzten Saisontore der „Zweiten“ sollten dann den zukünftigen „Handballrentnerinnen“ vorbehalten sein. Für einen Einsatz im Spiel, wo es zwangsläufig zu 1 zu 1 Situationen kommt, reichte es für Joseffa Baumann noch nicht. Aber um einen Siebenmeter zu werfen allemal. So schickte Alex Hansel Baumann knapp fünf Minuten vor dem Ende an den Siebenmeterpunkt. Die enttäuschte ihre Trainerin nicht und machte sich selbst das schönste Abschiedsgeschenk indem sie den Siebenmeter sicher zum 23:15 verwandelte. Neele Buschmann erzielte in der 57. Minute das 24:16, bevor Zwick dann den Schlusspunkt setzte. „Vor dem Spiel war ich schon nervöser als sonst, aber das hat sich dann gelegt und im Spiel hat es sich dann so angefühlt wie in den anderen Spielen auch. So ganz habe ich es wohl noch nicht realisiert, dass jetzt bald Schluss ist. Das kommt wohl erst wenn die Anderen wieder in die Saisonvorbereitung einsteigen“, erzählt die scheidende Kapitänin, die mit 6 Treffern noch einmal beste Torschützin ihres Teams wurde und dieses wie schon im Vorjahr auf den vierten Platz führte. Dies ist die schlechteste Platzierung ihrer Drittligakarriere.

 

 

VfL Oldenburg II

Kohorst, Rump – Roller 1, Prante 1, Zwick 6, Rußler, Thomas 1, Buschmann 2, Frenzel 3/2, Kerber, Baumann 1/1, Schilling 3, Balthazar 2, Behrend 5

 

Siebenmeter                4/3

Gelbe Karte                3

2 Minuten                   0

 

 

HSG Hannover Badenstedt

Schierholz, Kemmer – Rast 6/4, Neuendorf, Pollakowski 3, Seehausen 2, Dybul 5, Dölle, Gerber 1, Pollex, Baumeister, Friebe, Defayay 2, Pagel

 

Siebenmeter                4/4

Gelbe Karte                3

2 Minuten                   1