VfL hat das Siegen verlernt

Foto: Thorsten Helmerichs
Foto: Thorsten Helmerichs

Es sollte der Beginn einer neuen Siegesserie werden und es wurde einer der bittersten Momente in der laufenden Saison. Der Vorletzte aus Bensheim schien der richtige Gegner zu sein um nach vier Niederlagen endlich den ersten Sieg in der Rückrunde einzufahren, aber auch gegen die ersatzgeschwächten Hessinnen ging man am heutigen Sonntag leer aus und unterlag am Ende auch in der Höhe verdient mit 26:30. Betretene Gesichter überall und eine Mannschaftsführerin Kim Birke die sich unter Tränen bei den Zuschauern für die schlechte Leistung entschuldigt, dies sind die Bilder des Abends und keine Jubeltänze wie noch nach dem Derbysieg gegen Buxtehude vor der WM-Pause. Nun dürfte auch dem letzten klargeworden sein, dass der Kampf um die Europapokalplätze vorerst der Vergangenheit angehört. Es gilt junge Talente zu entwickelt und an die Bundesliga heranzuführen. „Mit der ersten Halbzeit war ich noch einigermaßen zufrieden, auch wenn wir da höher hätten führen müssen. Aber schon da haben wir zu viele Fehler gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns absolut desolat präsentiert. Das hatte nicht mehr viel mit Handball zu tun was wir da abgeliefert haben. Das muss ich meiner Mannschaft ankreiden, dass wir nicht das geleistet haben was wir können. Wir haben Bensheim immer wieder zu leichten Toren eingeladen“, so ein sichtlich frustrierter Niels Bötel nach dem Spiel.

 

Etwas überraschend hatte der VfL mit Kim Birke auf der Spielmacherposition begonnen. Dies hinderte die etatmäßige Linksaußen allerdings nicht daran ihr Team mit 1:0 in Führung zu bringen. „Wir hatten einige gesundheitlich angeschlagene Spielerinnen im Kader. Teilweise haben wir in dieser Woche nur mit fünf Spielerinnen trainiert. Malene Staal und Simone Spur-Petersen sind erst am Freitag wieder ins Training eingestiegen. Angie Geschke auch erst einen Tag früher und wir können froh sein das Ann Kristin Roller heute überhaupt wieder dabei ist. Da hat sich die Mannschaft zu Anfang fast von alleine aufgestellt, wer einigermaßen fit war hat begonnen“, erzählt der Trainer von seinen personellen Problemen vor dem Spiel.

 

Nachdem die Gastgeberinnen in der 10. Minute aus einem 2:3 Rückstand eine 6:3 Tore Führung gemacht hatten sah es zunächst danach aus als ob das Spiel den erwarteten Verlauf nehmen würde. Aber jedes Mal, wenn sich der VfL mit drei Toren abgesetzt hatte sorgte man mit eigenen technischen Fehlern wieder dafür das die Gäste wieder herankamen. Nichtsdestotrotz ging man mit einer 15:12 Führung in die Pause und konnte weiter auf den ersten Rückrundensieg hoffen.

 

Knappe sechs Minuten benötigten die Gäste dann nach Wiederanpfiff um aus dem Rückstand eine 17:15 Führung zu machen. In der Folge entwickelte sich zunächst ein enges Spiel in dem sich keins der beiden Teams absetzen konnte. Als Jenny Behrend sechs Minuten vor dem Ende zum 24:24 einwarf hatte der VfL noch alle Chancen das Spiel noch zu einem glücklichen Ende zu bringen, aber innerhalb von zwei Minuten machten die Gäste diese Hoffnung zunichte und zogen auf 27:24 davon. Damit war eine Vorentscheidung gefallen. Näher als zwei Tore sollten die Gastgeberinnen nicht mehr herankommen. Am Ende stand eine verdiente 26:30 Niederlage der Grün-Weißen.

 

„Ich bin absolut froh, dass wir heute hier gewonnen haben. Das war eine absolute Energieleistung. Wir haben in der Vergangenheit mehrfach enge Spiele verloren. Diesmal nicht. Das wir das geschafft haben macht mich sehr stolz auf die Spielerinnen, zumal wir nur mit sieben Feldspielerinnen aus dem Bundesligateam und zwei Ergänzungsspielerinnen angereist sind. In der ersten Halbzeit waren wir noch zu undiszipliniert, aber nach der Pause haben wir gemerkt, dass heute etwas geht und gekämpft und verdient gewonnen“, freute sich HSG-Trainerin Heike Ahlgrimm nach dem Spiel.

 

Auf den VfL wartet nach der Länderspielpause in zwei Woche das Nordderby in Buxtehude. „Wir müssen uns auf das besinnen was wir können und hart arbeiten“, gibt sich der VfL-Trainer kämpferisch.

 

VfL Oldenburg

Renner, Kohorst – Fragge, Prante, Birke 4, Steffen, Wenzl 2/2, Spur Petersen 1, Martens 2, Behrend 3, Geschke 6/3, Hartstock 3, Roller, Staal 2, Winter 3

Gelbe Karte:               3

2 Minuten:                  2

Siebenmeter:              7/5

 

HSG Bensheim/Auerbach

Kockler, Radke – Emsberger, Schmele 6/2, Radge, Mössinger, Logdanidou 2, Feriks 8, van Gulk 4, Maidhof 3, Sobiech 7

Gelbe Karte:               1

2 Minuten:                  5

Siebenmeter:              6/2

 

956 Zuschauer