Selbstvertrauen auf europäischer Bühne getankt

Foto: Thorsten Helmerichs
Foto: Thorsten Helmerichs

Verdienter 29:22 Sieg gegen Fleury

 

Nach der deutlichen Niederlage am Mittwoch in Bietigheim hatte Leszek Krowicki noch gesagt, dass sein Team dringend Siege benötige um Selbstvertrauen aufzubauen. Am besten wäre es damit am Sonntag anzufangen. Seine Mannschaft ließ sich da nicht zweimal bitten. Mit einem in der Höhe nicht erwarteten 29:22 Sieg gegen den französischen Vizemeister Fleury Loiret Handball konnte sein Team am heutigen Nachmittag ordentlich Selbstvertrauen tanken. „Wir sind froh, dass wir es geschafft haben gegen eine so gute Mannschaft zu gewinnen. Mit der Abwehrleistung bin ich sehr zufrieden. Vor allem Madita Kohorst hat trotz ihrer geringen internationalen Erfahrung ein sehr starkes Spiel gemacht und in der Deckung haben wir einige Bälle gestohlen. Im Angriff haben wir phasenweise sehr konzentriert gespielt. Der 7 Tore Vorsprung spiegelt das Geschehen auf dem Spielfeld korrekt wieder“, zeigte er sich deutlich zufriedener mit der Präsentation seines Teams als noch vor einigen Tagen.

 

Vom Start weg war den VfL-Frauen um Mannschaftsführerin Kim Birke anzumerken, dass sie es am heutigen Tag besser machen wollten als am Mittwoch in Bietigheim. Als erstes konnte sich allerdings Torhüterin Madita Kohorst auszeichnen als sie gleich den ersten Wurf der auf ihr Tor kam parierte. Im Gegenzug war es dann Kreisläuferin Cara Hartstock, die nach Zuspiel von Angie Geschke den ersten VfL-Treffer markierte. Einen Tempogegenstoß nach Pfostentreffer der Französinnen schloss die Nationalspielerin weniger später mit ihrem ersten Treffer an diesem Tage zum 2:0 ab. Den ersten Treffer der Gäste erzielte dann in der 5. Minute Alena Ikhneva. Angetrieben von einer überragenden Angie Geschke baute der VfL die Führung aber nach und nach weiter aus. Nachdem sie bereits das 3:1 erzielt hatte traf sie mit einem sehenswerten Wurf aus der Hüfte auch zum 4:2. Beim Stande von 6:3 war es erneut Madita Kohorst die sich auszeichnen konnte als sie gleich zweimal gegen die Einwurf bereiten Französinnen retten konnte. Insgesamt konnte sie mehr als 33 % der Würfe die auf ihr Tor kamen entschärfen. Damit war sie sogar noch besser als die französische Nationaltorhüterin Julie Foggea die mehrfach einen Oldenburger Torerfolg verhindern konnte. Den ersten Siebenmeter des Spiels in der 15. Minute verwandelte Angie Geschke sicher zum 9:6. Auch an einem der schönsten Tore des Spieles war Geschke wieder beteiligt. Aus der linken Rückraumposition setzte sie zu einem Sprungwurf an und bediente mit einem scharfen Pass Linksaußen Kim Birke die zum 10:6 vollendete. Auch das 13:9 durch Veronika Mala in der 27. Minute war durchaus sehenswert. Einen langen Pass von Kohorst lenkte die Tschechin mit den Fingerspitzen über die herauseilende Foggea, die versucht hatte den Pass abzufangen. Inger Smits und Stefanie Kaiser erhöhten auf 15:9, bevor Juliette Guerrier mit dem Pausenpfiff den 15:10 Halbzeitstand herstellen konnte.

 

Wieder war es mit Steffi Kaiser eine Kreisläuferin, die den Torreigen in der zweiten Hälfte eröffnete und die VfL-Führung auf 16:10 erhöhte. Nachdem es in der ersten Halbzeit gerademal einen Siebenmeter gegeben hatte, zeigten die beiden mazedonischen Schiedsrichterinnen in Hälfte zwei gleich achtmal auf den Punkt. Gleich fünf davon konnte Fleurys Paule Baudoin verwandeln. Den ersten in der 33. Minute zum 16:11. Hatte Kohorst hier noch das Nachsehen konnte sie beim nächsten Angriff der Französinnen erneut gleich zweifach eine Chance der Gäste vereiteln. Sollte Fleury dann aber doch einmal den Rückstand um zwei Tore verkürzen war es immer wieder Angie Geschke die die Verantwortung übernahm und mit ihren Toren dafür sorgte das der Vorsprung nicht zu sehr schrumpfte. Am Ende standen neun Tore auf ihrem Konto. Als Geschke nach einem Zusammenstoß mit einer Gegenspielerin kurzfristig vom Platz geführt wurde, war es Inger Smits die für sie in die Bresche sprang und mit drei sehenswerten Toren mit dafür sorgte, dass der VfL zwei Minuten vor Ende der Partie sogar mit 29:20 in Führung ging. Einen vierten Treffer der Niederländerin konnte die französische Torhüterin verhindern war aber gegen den Nachwurf von Kim Birke chancenlos. Fleury konnte durch Oriane Ondono und Amina Sankhare noch auf 22:29 verkürzen. Ein sehenswerter VfL-Treffer nach Kempa-Trick fiel leider erst direkt nach dem Schlusspfiff. Trotzdem konnten die Grün-Weißen und ihre Fans mehr als zufrieden sein mit der Leistung und dem unerwartet klaren Sieg.

„Wir dürfen aber trotzdem nicht zu euphorisch ins Rückspiel gehen. Es gab einige Fehler die wir nächste Woche nicht wiederholen dürfen. Wir müssen daraus lernen. Zu hoher Optimismus ist nicht erlaubt, aber wir dürfen trotzdem recht optimistisch nach Frankreich fahren und dort müssen wir sehr konzentriert arbeiten“, möchte Krowicki verhindern, dass das Rückspiel schon zu früh abgehakt wird.

 

Für Fleury-Trainer Christophe Cassan steht zunächst erst einmal das Ligaspiel am kommenden Mittwoch gegen Nantes Loire Atlantique Handball auf Zettel bevor er sich mit dem Rückspiel nächste Woche Sonntag um 17:15 Uhr in Orleans beschäftigt. „Ab Donnerstag werden wir uns dann intensiv auf das Rückspiel vorbereiten um gegen das gute Team aus Oldenburg möglichst gut auszusehen. Meine Mannschaft befindet sich noch im Aufbau und muss sich noch finden. Wie wir heute gesehen haben gibt es vor allem im Europapokal noch viel zu tun“.

 

VfL Oldenburg

Renner, Kohorst – Schnack 1, Thomas, Birke 6, Müller, Smits 4, Dulfer 1, Behrend, Geschke 9/2, Kaiser 4, Hartstock 3, Jongenelen, Mala 1

 

Gelbe Karte:               3 + 1

2 Minuten:                  2

Siebenmeter:              4/2

 

 

Fleury Loiret Handball

Foggea, Errin – De Paula 2, Sankhare 3, Agathe 3, Baudoin 5/5, Ondono 1, Chavez 1, Scheid, Dias, Guerrier 1, Ikhneva 4, Deville 2, Grimaud

 

Gelbe Karte:               3

2 Minuten:                  2

Siebenmeter:              5/5