Gemeinsam geht es leichter

Foto: Laufreporter
Foto: Laufreporter

Wem am Samstagnachmittag Menschen mit schmutzigen, müden aber glücklichen Gesichtern entgegengekommen sind der hat mit Sicherheit einen der vielen Airborne-Fit-Run-Teilnehmer getroffen. Wieder einmal ist es Reiner Trosiener mit seinem Team gelungen eine nahezu perfekte Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Hörte man auf der Strecke mehrfach die Worte „Auf was habe ich mich da eingelassen“ und „Nie wieder“ war dies nach dem Zieleinlauf schnell vergessen und der Stolz es geschafft zu haben überwog. Für viele war schon da klar, dass dies nicht ihr letzter Airborne-Fit-Run war. Neben vielen alten Hasen waren auch wieder zahlreiche Ersttäter am Start. So manch einer von ihnen musste dann im Ziel zugeben, dass er den Lauf wohl doch etwas unterschätzt hatte. So z.B. Sebastian Neumann der erst zwei Wochen zuvor den Reykjavik Marathon gelaufen war. „Am Ende waren die Beine doch ganz schön müde. Das hatte ich mir einfacher vorgestellt. Der viele Sand war schon ganz schön hart“. Aber auch Oldenburgs erfolgreichste Sommerbiathletin Sylvia Hoppe sah sich zwischendurch an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht. „Wenn ich nicht gemeinsam mit meinem Team gelaufen wäre weiß ich nicht ob ich durchgekommen wäre. Der Wassergraben hat richtig Spaß gemacht, aber der Sandsack und die Laufstrecke waren doch schon ziemlich hart“. Teamwork! Bei kaum einer anderen Laufveranstaltung spielt dies solch eine wichtige Rolle wie hier in der Bümmersteder Sandhölle. Dies war auch der Punkt der Schirmherr Stephan Albani am meisten beeindruckte. „Dies beginnt schon bei Reiner Trosiener und seinen zweiundachtzig Helfern und endet bei all den Teilnehmern die sich gegenseitig über die Strecke helfen“. Neben den 27 Viererteams die um den Sieg in der Mannschaftswertung kämpften waren auch viele kleinere Teams unterwegs denen es nur darum ging sich gegenseitig über die 10 oder 20 km zu helfen. Eins davon war das Duo Dr. Hans Herrmann Schreier und Pascal Borchert die die 10 km gemeinsam in 1:50 Stunden absolvierten und dabei die gesamte Altersspanne der Veranstaltung aufzeigten. Während Schreier, der bereits beim ersten Lauf teilgenommen hatte, mit 72 Jahren der älteste Teilnehmer war ist sein Laufpartner mit gerademal 16 Jahren der Jüngste. Auch er hatte schon einmal den Lauf absolviert. Allerdings inoffiziell. Denn erst mit 16 Jahren ist eine Teilnahme am Airborne Fit Run offiziell erlaubt. Kennengelernt hat sich das ungleiche Duo vor acht Jahren im Rahmen des Projektes „Bildungspate“ der agentur: ehrensache der Stadt Oldenburg. Seitdem betreut der 72jährige Ratsherr den heute 16jährigen Schüler. „Ich freue mich, dass ich durch angemessene Zeit und durch vielfältige Aktivitäten zur Entwicklung seiner individuellen Persönlichkeit beitragen konnte. Gemäß dem Motto: Werde der Du bist“, hat sich mittlerweile ein sehr enges Verhältnis zwischen den beiden entwickelt, so dass diese Patenschaft mittlerweile schon deutlich länger besteht als es die Regel ist. In den letzten Jahren hat das Duo zahlreiche gemeinsame Aktivitäten durchgeführt Dazu gehörten viele ungewöhnliche und einzigartige Erlebnisse wie Kanufahrten auf der Hunte bis zu Hubschrauberflügen über Manhattan. Ein besonderes gemeinsames Erlebnis war dann am Sonnabend der Airborne-Fit-Run auf dem Truppenübungsplatz in Bümmerstede. „Es hat mich gereizt als Bildungspate und ehemaliger Fallschirmjäger gemeinsam mit meinem Bildungspatenkind diese Herausforderung anzunehmen. Das schönste an dieser Veranstaltung war für mich dies gemeinsam mit Pascal gemacht zu haben. Besonders Spaß hat uns allerdings der Wassergraben gemacht“, erzählt Schreier, der mit seinem Paten bereits am Silvesterlauf und am Oldenburg Marathon teilgenommen hat. „Was man jetzt als Pate investiert ist wenig, aber wenn man sich die Zeit nimmt findet man bei jedem Kind irgendwelche Talente und es kommt am Ende für alle viel dabei heraus. So hat Pascal z.B. jetzt angefangen regelmäßig zu tanzen und wir machen gemeinsam bei der VHS einen Russischkurs“, hat der engagierte „Un“-Ruheständler schon viel positive Rückmeldungen erhalten. „Das ist eine klassische Win-Win-Situation, wo alle nur gewinnen können. Ich wollte als Ruheständler etwas für die Jugend tun und das geht auf diese Weise sehr gut“.